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Northvolt-Baustelle in Heide: »Entscheidend für unseren Wirtschaftsplan«

Foto: Christian Charisius / dpa

Das US-Batterie-Startup Lyten will die Arbeit an den Standorten des insolventen Batteriezell-Herstellers Northvolt in Schweden schnell wieder aufnehmen. Das sagte Lyten-Chef Dan Cook am Freitag vor Journalisten in der Stadt Skellefteå,Sitz des Hauptwerks von Northvolt in Nordschweden. Er werde sofort mit Neueinstellungen beginnen. Auch das Forschungs- und Entwicklungszentrum in Schweden solle rasch die Arbeit wieder aufnehmen.

Der nächste Schritt sei dann,die von Northvolt einst geplante Erweiterung umzusetzen. Eine mit deutschem Steuergeld geförderte Fabrik im schleswig-holsteinischen Heide ist derzeit im Bau. »Diese Projekte sind entscheidend für unseren Wirtschaftsplan«,sagte Cook.

Northvolt hat in Fabriken in Schweden und dem polnischen Danzig eine theoretische Produktionskapazität von 16 Gigawattstunden erreicht,die in Elektroautos und stationären Batteriespeichern genutzt werden sollten. Heide sollte weitere 15 Gigawattstunden hinzufügen. In der Praxis stellte Northvolt wegen Problemen in der Produktion aber relativ wenige funktionierende Batteriezellen her.

Keine Angaben zum Kaufpreis

Am Donnerstag war bekannt geworden,dass Lyten Northvolt übernehmen möchte. Angaben zum Kaufpreis machte Lyten-Chef Cook am Freitag in Skellefteå nicht. Er sagte lediglich,dass die Vermögenswerte von Northvolt mit mehr als fünf Milliarden Dollar aufgebaut worden seien. Lyten habe einen »hohen Abschlag« erhalten,so Cook gegenüber dem Fernsehsender SVT.

Anders könnte sich das kalifornische Unternehmen Northvolts Vermögenswerte vermutlich auch nicht leisten. Lyten ist selbst ein Start-up,das bisher keine Massenproduktion von Batteriezellen betreibt. Südlich des Silicon Valley hat das 2015 gegründete Unternehmen eine Pilotproduktionslinie,auf der es Zellen mit einer Kapazität von weniger als einer Gigawattstunde herstellt.

Eine Gigafabrik in Reno im US-Bundesstaat Nevada mit 10 Gigawattstunden Produktionskapazität will Lyten 2027 einweihen. Sie könnte unter anderem mit einem Kredit der staatlichen US-Export-Import-Bank über 650 Millionen Dollar finanziert werden.

Gerade erst 15 Prozent seiner Mitarbeiter entlassen

Bislang hat Lyten der Startup-Datenbank Crunchbase zufolge nur gut 360 Millionen Dollar Kapital von Investoren eingeworben. Laut der gewöhnlich gut unterrichteten Technologie-Nachrichtenseite »The Information« entließ Lyten kurz vor der Northvolt-Übernahme 45 seiner 300 Mitarbeiter.

Darunter auch seine in der Szene prominente Batterievorständin Celina Mikolajczak,die zuvor für Tesla und die Volkswagen-Beteiligung Quantumscape gearbeitet hatte. »The Information« zufolge war der Personalabbau bei Lyten notwendig,um den Kauf und die Investitionen in die ehemaligen Northvolt-Standorte stemmen zu können.

Das Northvolt-Projekt in Heide wurde im März 2022 bekannt gegeben,im März 2024 folgte der erste Spatenstich. Davor hatte Northvolt lange mit staatlichen Stellen verhandelt,um möglichst hohe Zuschüsse zu erhalten.

Ausbezahlt wurde von der staatlichen Förderbank KfW ein Kredit in Höhe von 600 Millionen Euro,für den je zur Hälfte der Bund und das Land Schleswig-Holstein bürgten.

Insolvenzverwalter Mikael Kubu betonte in Skellefteå,noch müsse der Kauf von den zuständigen Behörden genehmigt werden. Er hoffe,dass er bis Oktober abgeschlossen sei. Kubu dämpfte aber die Erwartungen der Gläubiger,noch viel von ihrem Geld wiederzusehen. Viele würden eine Menge Geld verlieren,sagte der Insolvenzverwalter in Skellefteå.

Batterien auch für Drohnen und Datenzentren

Lyten entwickelt Lithium-Schwefel-Batterien,eine Alternative zu den in der Autoindustrie vorherrschenden Nickel-Mangan-Kobalt- (NMC) oder Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LFP). Die Materialien für diese bislang üblichen Batterien sind teuer,zudem wird ihre Lieferkette stark von China dominiert. Zu Lytens Geldgebern gehören der Opel-Mutterkonzern Stellantis und der Paketdienst FedEx.

Allerdings wurde das Start-up wie viele in seiner Industrie vom langsameren Hochlauf der Elektromobilität in westlichen Ländern überrascht und fokussiert sich zunehmend auf andere Bereiche,etwa militärische Drohnen. Auch in seinen europäischen Fabriken will Lyten Batterien für Energiespeicher oder Datenzentren für künstliche Intelligenz bauen.

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Northvolt galt lange als großer Hoffnungsträger im europäischen Bemühen,im Bereich der Batterien für Elektroautos technologisch gegenüber China aufzuholen. Der Volkswagen-Konzern und BMW zählten zu den Investoren und sollten bei den Schweden Batteriezellen einkaufen. Doch Northvolt häufte Schuldenberge an und kämpfte mit Produktionsverzögerungen. Das Unternehmen hatte sich mit seinen ausschweifenden Produktionsplänen und einem europaweiten Netzwerk an Fabriken völlig übernommen. Im November beantragte Northvolt ein Sanierungsverfahren unter US-Gläubigerschutz,das jedoch scheiterte.

ade/AFP/Reuters

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